Die erste Schwangerschaft – ein Fazit

Schwanger sein ist nicht immer schön – und man darf auch zugeben, dass einem das in Teilen keinen Spaß macht. Dick werden, seine eigenen Füße nicht mehr sehen können, Bevormundung und Unsitten fremder Menschen gehören dazu.

Auch wenn mir Anfang Februar keine Sommerhitze zu schaffen machte, war ich froh, das Kapitel Schwangerschaft nun endlich fürs Erste an den Nagel hängen zu können.

Waren diese knapp 41 Wochen besonders schlimm? Nein. Ich hatte in der ersten Schwangerschaft keine furchtbaren Schmerzen wie die vielfach gefürchteten Symphysenprobleme. Das kam erst in Schwangerschaft Nummer zwei.

War es besonders schön? In Teilen. Ich kann nicht von mir behaupten, jede Sekunde der Schwangerschaft geliebt zu haben. Und ich glaube kein Stück, dass eine Frau, die mir genau das erzählt, nüchtern und ohne Hormoneinfluss die Wahrheit sagt. Wer findet es nicht irgendwie doof, von seinem/-n Lieblingsmenschen plötzlich bevormundet zu werden, egal ob es um Frühstück, Mittag- oder Abendessen geht? Wenn plötzlich jedes Spiegelei (Achtung, noch fast roh!), jede Scheibe roher Schinken oder Lachs (Achtung, absolut roh und böse!), ja, jeder Happen, der vom eigenen Teller in den Mund wandert, kritisch beäugt wird und erst die Freigabe des eigenen Partners einholen muss, bevor er gegessen werden darf?

Ich möchte von mir selbst behaupten, dass ich eine einigermaßen informierte Schwangere war, soll heißen: ich wusste um die Risiken, die durch Salmonellen und andere, sich in Lebensmitteln verbergende Krankheitserreger hervorgerufen werden. Wenn davon etwas im Null-Komma-Bereich lag, hab ich es meistens ignoriert.

Allerdings war ich zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft körperlich gesund, und jede Schwangere sollte ohne schlechtes Gewissen auf Basis ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte für sich selbst entscheiden dürfen, was erlaubt ist und was nicht. Ich habe bewusst das Risiko in Kauf genommen, Dinge zu essen, die in Deutschland nicht empfohlen sind. (Wusstet ihr, dass die Japaner Sushi explizit empfehlen, weil roher Fisch viele gute Omega-3-Fettsäuren enthält? Hierzulande ein No-Go).

Und genauso gut habe ich mich hin und wieder dafür entschieden, nicht die nächste Ampel zu benutzen, um die Straße zu überqueren, sondern einfach so „wild“ über die zwei Fahrbahnen zu laufen, wenn gerade kein motorisierter Verkehrsteilnehmer in Sicht war. Überfahren zu werden oder rohe Lebensmittel zu sich zu nehmen, birgt in meinen Augen etwa die selbe Gefahr für Leib und Leben, für Mutter und Kind. – Ich möchte hier keinesfalls etwas bagatellisieren. Und jede Schwangere sollte für sich selbst entscheiden, wie viel Risiko sie bereit ist zu tragen. Das ist lediglich meine subjektive Meinung.

Denn natürlich esse ich am liebsten Fleisch oder Fisch, der nicht schon zum Himmel stinkt oder abgelaufen ist und merkwürdig aussieht.

Liebe Leute, die fremde schwangere Bäuche anfassen wollen: Hättet ihr – unschwanger – Lust drauf, ungewarnt in den Hintern gezwickt zu werden?

Der letzte Punkt, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war die ungefragte Berührung meines Bauchs. Von der engen Familie wie Mutter oder Schwester erwartet man das ja und sieht es kommen – und das ist in meinen Augen schön, man weiß, woher es kommt und man kennt die Berührungen dieser Menschen.

Was im Gegensatz dazu gar nicht schön ist: Wenn fremde Menschen das ungefragt tun! Mir ist das zwar nur ein einziges Mal passiert, aber auch ich war zu verdattert, um wirklich etwas dagegen zu sagen. Eine Arbeitskollegin hat sich bei einem Treffen in größerer Runde offensichtlich für mich gefreut – so weit, so gut und nett von ihr – aber wenn sie dann auf mich zutritt und meinen Bauch streichelt, geht das zu weit. Zumal ich sie nur vom Sehen her kannte und wir hatten gerade mal ein paar Worte überhaupt miteinander gewechselt. Ich kann euch Schwangere nur ermuntern: Sagt etwas, wenn es euch nicht gefällt! Ich hätte das im Nachhinein auch gern, aber so schlagfertig ist man meist erst, wenn es schon zu spät ist.

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