Zwei Schnuller und ein Puzzleteil

Warum im Ehebett schlafende Kinder keine gute Dauerlösung sind

Der Titel beschreibt meine Fundstücke des heutigen Abends vor dem eigenen Zubettgehen: Ein Puzzleteil, wenigstens aus Pappe und nicht aus Holz – das erhöht den Komfortfaktor geringfügig, wenn man drauf liegt – und zwei  Schnuller, die sich unter der Decke im Bett gefunden haben. Einen Dritten hat das Töchterchen freilich im Mund. Beide Kinder schlafen und ich suche meine Komfortzone.

Wenn ich nicht gerade von einem Puzzleteil gepiekst werde, sofern ich denn mal selbst schlafen möchte, sind andere Faktoren hinderlich: Füße zwischen den Rippen, Kopf des Kindes unter der Achselhöhle („Warum schwitze ich bloß so?!“) oder, Daniels Favorit, warme Windel im Gesicht.

Mini 1 schafft es zumindest, die meiste Zeit im Bett liegen zu bleiben und nicht herauszufallen. Dabei gibt es durchaus einen Heimvorteil, denn auswärts in unbekannten Betten passiert das öfter.

Und auch das Liegen an sich geschieht zuweilen in den wildesten Positionen: Bedenkt man, dass zwei Erwachsene normalerweise locker in einem 1,80 Meter breiten Bett Platz haben, wird es mit einem weiteren Menschen in der (bei uns nicht vorhandenen) Besucherritze schwierig. Man könnte Mini 1 auch als Abstandshalter bezeichnen. Wenn der schlafende Meter Kind sich nämlich um 90 Grad dreht, bekommt automatisch einer von uns Kopf und einer die Füße. Fast wie bei einem Münzwurf – Kopf oder Zahl. Nur dass bei der Kinder-Variante irgendwie beide Optionen unbequem sind und uns als Eltern und eigentliche Platzhirsche nicht viel von eben jenem Platz lassen.

Warum lassen wir also das Kind mit im Ehebett schlafen?

Zum einen liegt es an unserer Platzsituation. Mini 2 geht früher schlafen und das ist eine Sache von 5 Minuten. Wickeln, Zähne putzen, Flasche, schlafen: fertig. 

Die Einschlafzeremonie von Mini 1 hingegen lautet: Umziehen, Diskutieren, Flasche, über die richtige Zahnbürste diktieren, streiten wer putzt, Gute-Nacht-Geschichte, Verhandlungen über eine zweite Geschichte, Licht ausmachen (aber nicht ganz!), Farbe vom Restlicht aussuchen, und schließlich Rücken streicheln, bis Madame eingeschlafen ist. – Würden wir das alles im gleichen Zimmer machen, in dem unser Sohn schon seelig schlummert, wäre die Ruhe dahin. Also bleibt uns bei momentan nur einem Kinderzimmer keine große Auswahl, als das Töchterlein bei uns ins Bett zu bringen. (Dafür schaffen wir allerdings gerade Abhilfe – siehe Baublog).

Ich frage mich, wie gut es im neuen Haus mit der Umgewöhnung klappen wird… Unser erklärtes Ziel ist schließlich, unser Doppelbett wieder ein Doppel- und kein Dreifachbett sein zu lassen und die Nächte durchschlafen zu können.

Randnotiz

Denkwürdiger Tag und frühzeitiges Weihnachtsgeschenk 2022 im Bezug auf schlafende Kinder: Beide Kinder haben gleichzeitig zum allerersten Mal durchgeschlafen. – Böse Zungen behaupten, dass Eltern erst wieder nach rund sechs Jahren zum normalen Schlafrythmus zurückkehren. Vom jüngsten Kind aus gerechnet, wohlgemerkt. Pah, nicht mit uns!


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