, ,

Kosten und Nebenkosten beim Hausbau – was fällt an?

Während vieler Beratungsgespräche bei diversen Häuslebauern haben wir den Eindruck gewonnen, dass die Nebenkosten bei Viebrock am realistischsten (und daher auch am teuersten) sind. In unserem Vergleich der Kosten und Nebenkosten beim Hausbau hatten wir Massa Haus, Weber Haus, Kage Bau und Viebrock.

Hier ein Auszug aus unserer Liste der angefallenen Nebenkosten – bitte beachtet, dass es sich wie in jedem Erstgespräch üblich natürlich nur um eine grobe Orientierung handelt und einige Faktoren auf euch evtl. nicht zutreffen, dafür aber Aspekte nicht berücksichtigt sind, die offenkundig bei euch zuträfen.

Übersicht der Kosten und Nebenkosten beim Hausbau zur Orientierung

Grundstücksspezifische Arbeiten

  • Abriss: zwischen 5.000 für eine Garage bis etwa 25.000 Euro für einen Altbau. Für Sondermüll wie Asbest-Entsorgung seid ihr je nach Menge mit um 3.000 Euro dabei.
  • Rodung: wir hatten ein bewaldetes Grundstück mit riesigen Tannen, hat ca. 7.000 Euro gekostet (Achtung: nur zwischen Oktober und März gestattet!)
  • Vermessung (mehrfach, auch während des Bauantrags ggf. nötig, wenn ihr Argumente für die “§34 Nachbarschaftsbebauung” braucht und euch an Giebel- oder Drempelhöhen von Nachbargebäuden orientieren müsst – das war bei uns allerdings ein eher kleiner Teil von ca. 300 Euro). Die Kosten, die auf jeden Fall während der Bauphase und nach Fertigstellung anfallen, belaufen sich für den ersten Besuch ca. 1.200 Euro: Ist die Grube genau richtig tief und genau am richtigen Fleck? Für den zweiten Besuch nach Fertigstellung des Hauses (Ist das Haus so gebaut wie im Bauantrag genehmigt, stimmen die Höhen und Maße?) wird es wohl ähnlich sein.
  • Abfahren von übrigem Bodenaushub: ca. 6.000 Euro – siehe dazu auch unser Detailbericht zum Kellerbau im Bautagebuch
  • Baustrom und Bauwasser: ca. 2.000 Euro, je nach Bauzeit. Da es auch ohne Stromverbrauch eine Tagespauschale für die Bereitstellung gibt, steigen die Kosten, je länger die Bauzeit tatsächlich ist.
  • Versorgungsleitungen bis zum Haus (Strom, Wasser, etc.): Sehr abhängig von der Länge der Auffahrt – mit ein paar Hundert Euro pro Meter ist man dabei. Bei unserer 35-Meter-langen Auffahrt rächt sich das und geht ins Fünfstellige, das sollte man beim Grundstückskauf direkt mit einkalkulieren. Wir standen beispielsweise mal vor einem für Hamburger Verhältnisse sehr günstig wirkendem Grundstück, das allerdings in vierter (!) Reihe lag. Sämtliche Anschlüsse hätten natürlich von der Straße aus gelegt werden müssen. Das summierte sich dann auf ca. 90.000 Euro, die auf den Kaufpreis noch obendrauf gekommen wären, und schon war das vermeintlich günstige Grundstück auch schon wieder raus aus unserer engen Wahl.
  • Wenn

Was ist günstiger, Garage oder Carport?

Die Frage lässt sich nicht so leicht beantworten und kommt auf eure Wünsche und die Gegebenheiten vor Ort an. Wir haben viele Angebote von Unternehmen eingeholt, die z.B. Fertiggaragen oder Carports bauen, auch in Übergröße. Da aber mittlerweile selbst bei einem Carport für zwei Autos mit kleinem Abstellraum ca. 50.000 Euro aufgerufen werden (das ist kein Tippfehler, wir sind selbst fast vom Stuhl gefallen), lag der Fokus schnell auf der Garage. Die ist wenigstens frostfrei.

Jedoch haben wir festgestellt, dass wir auch bei der Unterstellmöglichkeit für unsere Fahrzeuge eine Sonderlösung brauchen. Diese soll nämlich zum einen direkt an das Haus anschließen – auch optisch – und zum anderen muss die Decke so tragfähig sein, dass wir eine Dachterrasse oben drauf einrichten können. Heißt: wir brauchen eine individuelle Garage vom Maurer oder Häuslebauer. Der muss dann auch beachten, dass das Doppelgaragen-Sektionaltor natürlich elektrisch aufgehen soll und für diese Konstruktion werden wir ebenfalls nicht günstiger abschneiden als beim Carport. Dafür bekommen wir eine hochindividuelle Garage.

Übrigens: Nicht nur für die Sonderlösung, sondern einfach weil wir einen Keller haben und die Garage auf dem wieder angefüllten Boden steht, mussten wir eine Fundament-Verstärkung einbauen, um zu verhindern, dass die Garage nicht irgendwann absackt, weil sie teils auf angefülltem (sprich nicht so dichtem Boden) und teils auf jahrezehntelang gefestigtem Boden steht. Wie das aussieht, seht ihr in diesem Beitrag zur Garage. Was das kostet? Zusätzliche ca. 3.500 Euro, wenn ihr es direkt vom Erdbauer mitmachen lasst.

Inneneinrichtung/ Ausstattung und sonstige Kosten

  • Parkettboden: Für das gesamte Haus abzgl. der gefliesten Flächen in Bädern und Flur, etwa 16.000 Euro inkl. Arbeitslohn (mittlerweile aufgrund der ökonomischen Lage vermutlich deutlich teurer)
  • Küche: sehr individuell, wir haben als groben Richtwert mal 20.000 Euro eingeplant
  • Grundschuld im Grundbuch eintragen (dient der Bank als Sicherheit): von der Höhe des Kredits abhängig, den die Bank euch gewährt. Bei uns ca. 3.000 Euro insgesamt, aufgeteilt in Grundbuchamt- und Notarkosten)
  • Mehrsparten-Hauseinführung: ca. 2.000 Euro
  • …und zu guter Letzt natürlich die Klassiker: Maklergebühren, Notarkosten und Grundsteuer zu den in eurem Bundesland geltenden Sätzen

Individuelle Besonderheiten kosten extra

Natürlich kann es Besonderheiten geben, dass z.B. Grundstücke mit einer zu engen Zufahrt für die großen Bagger und Kräne (etwa 3,5 m Breite werden hier landläufig als machbar eingestuft) noch Kosten verursachen, weil Material dann mit zusätzlichem, kleineren Gerät näher an die Baustelle herangekarrt werden muss. Oder ihr müsst zeitweise einen alternativen Fußgängerüberweg mit Ampelschaltung installieren lassen, weil man als Passant den Bürgersteig nicht mehr nutzen kann, oder, oder, oder…

Zauberwort im Kleingedruckten: „bauseits“

Bauseits bedeutet, dass die Bauherren dafür aufkommen. Also: wir! Und im Zweifel auch dafür verantwortlich sind, die betreffende Sache zu organisieren. Stichwort: Baustrom, Abrissarbeiten, Vermessung, oder, oder, oder…

Auch wenn Viebrock die umfassendste Liste aller möglichen und unmöglichen Kosten und Nebenkosten beim Hausbau ausgemacht hat, die beim Bauen auf einen zukommen könnten – vollständig war sie dennoch nicht. Mal 5.000 Euro hier, mal 1.500 Euro da, das läppert sich. Immer wieder stellte sich uns bei Gebühren und Rechnungen, die in der Phase vor Baubeginn eintrudelten, die Frage: „Hatten wir das eigentlich mit in der Kalkulation?“ – die ab und an ernüchternde Antwort war leider „nein“.

Um fair zu bleiben, es gibt von Bundesland zu Bundesland und von Landkreis zu Landkreis andere Vorschriften, Verbände, Vereine und sonstiges, in denen man zum Beispiel Mitglied zu sein hat (Wasserverband xy in Niedersachsen). Da kommt man nicht drumherum, es sind ein paar läppische Euro pro Jahr und da kann einfach kein Bauträger den Überblick halten.

An alle Bauherren-„Greenhorns“: Vergleicht Preise bei sonstigen Arbeiten!

Zum Thema Kosten und Nebenkosten beim Hausbau ebenfalls wichtig: Für grundstücksspezifische Arbeiten wie Abriss, Vermessung etc. ruhig selbst mal nach Angeboten bei Dienstleistern in der Umgebung fragen, denn die Viebrock-Auftragnehmer sind zwar verlässlich, haben aber u.U. eine weite Anfahrt (das beauftragte Vermessungsbüro sitzt in Hannover – wir bauen bei Bremen), was die Kosten schnell automatisch für Leistungen in die Höhe treibt, die wie in diesem Fall nach einer Gebührenordnung bemessen werden. Nicht ganz so clever von uns, aber jedes Detail hat man als „Bauherren-Greenhorn“ im Vorfeld eben doch nicht auf dem Schirm und so scheint die Vollmacht über die Beauftragung von Vermesserleistungen und die damit verbundene Koordination von Viebrock sehr verlockend.

Koordination ist alles: Gebt auf eure eigenen Pflichten acht!

Klar, bei einigen Dingen hat man keine Wahl: Baumstrom und Bauwasser kann man von genau einem Anbieter beziehen. Aber auch dabei ist Vorsicht geboten: Wer verpennt, diese Dinge selbst zu beantragen (auf die persönliche Verantwortung wird von Viebrock hingewiesen und wir mussten gegenzeichnen) zahlt leicht 3.000 Euro pro Monat für einen Generator zusätzlich… Auch wenn das Teil zu Beginn der Bauarbeiten ungefähr lediglich zwei Mal benutzt wird. Und der Baustrom wird dann hinterher natürlich noch zusätzlich verlegt und kostet ebenfalls.

Kostentreiber bei den eigentlichen Baukosten: Bemusterung und Sonderausstattung

Ein Hinweis am Rande: Alles, was bei der Haus-Ausstattung an sich über den Standard hinausgeht – in dem man bei Viebrock wie wir finden eine schon gute Auswahl hat – kostet natürlich extra. Und schaut man sich das Vorgehen an, ist das offenkundig der Margentreiber bei Viebrock. Denn, wer es sich leisten kann, nimmt nicht den Standard und individualisiert fleißig. Und das funktioniert dann nach Katalogpreis. Andere Wasserhähne? Natürlich möglich. So wird der Villeroy & Boch- oder Dornbracht-Katalog aufgeschlagen, die UVP ermittelt, und schon hat man den Aufpreis. Für den Standard-Hahn bekommt man zwar eine Gutschrift, aber die Differenz ist happig.

Bei einem Vergleich mit Internetpreisen wird einem da ganz schwindelig. Der Fairness halber erwähne ich, dass bei diesen Internet-Discount-Preisen in der Regel nie der Einbau enthalten ist und Service- oder Garantiefälle bei Eigeneinbau natürlich auch eher schwierig sind. Wer aber viel abseits vom Standard selbst auswählen will, muss sich darüber im Klaren sein.

Damit wir nachts sicher schlafen können: Baugutachter

Zu guter Letzt noch der Tipp, auf den Baugutachter bzw. eine qualifizierte Baubegleitung nicht zu verzichten. Auch wenn ihr von der Qualität des Bauträgers/ Generalunternehmers/ wem auch immer in diversen Beratungsgesprächen überzeugt wurdet: Die Kosten von 2.000 – 3.000 Euro für eine “baubegleitende Qualitätskontrolle” mit einem Bausachverständigen haben wir für den ruhigen Schlaf ebenfalls investiert.

Mehr Infos zum Baugutachter könnt ihr hier nachlesen.


Aktuelles vom Hausbau

Von Null angefangen könnt ihr beim Bau “live” dabei sein oder Julias und Daniels Erfahrungen beim Hausbau als Ratgeber für die eigenen Überlegungen nehmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert