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KNX – was ist das?

…und warum brauchen wir das

Zuerst zur dringendsten Frage: „KNX“, was ist das überhaupt? Ihr bekommt hier die nicht-technische Kurzzusammenfassung (wer’s ganz genau wissen will, fragt Wikipedia). KNX ist grob gesagt ein Gebäudeautomatisierungssystem, mit dem sich über Verkabelung im ganzen Haus verschiedenste Komponenten miteinander verbinden und eben „smart“ steuern lassen. Die intelligente Vernetzung von Schaltern, Licht oder anderen Komponenten

Bei KNX gibt es im Wesentlichen drei Komponenten

  • Die schon erwähnten Verkabelung oder Datenleitung dient dazu, dass jedes Gerät mit jedem beliebigen anderen Gerät kommunizieren kann. Bei den Geräten unterscheidet man:
  • Sensoren als die Eingabegeräte, die eine Aktion „entgegennehmen“ (Angeberwissen: das lateinische „sentire“, aus dem sich das Wort Sensor ableitet, steht für „fühlen“ oder „empfinden“ – so lässt es sich vielleicht besser herleiten), z.B. ein simpler Schalter.
  • Aktoren: die Geräte, die eine Aktion ausführen und das Signal interpretieren, welches die Sensoren aufnehmen.

Was genau dann wie von den Geräten interpretiert werden soll, muss ihnen über die KNX-Software (ETS) beigebracht werden (Programmierung). 

Was sind die Vorteile von KNX?

Nicht alles muss „wireless“ sein; im Gegenteil: Die kabelgebundene Variante von Smart Home bedeutet automatisch mehr Sicherheit (Funksignale sind vergleichweise einfach zu hacken) und weniger Störanfälligkeit, da jegliche Steuerung im lokalen Netzwerk und alle Signale über Kabel laufen. Da müsste schon jemand die Kabel anknabbern, um das durcheinander zu bringen…

Außerdem ist KNX Hersteller-unabhängig und vor allem: Man bezahlt kein Abo an irgendeinen Anbieter, der sich mit diesem cleveren Geschäftsmodell die eigene Tasche füllt, dann aber recht eingeschränkt mit den Herstellern anderer Hardware kooperiert. Ist wie bei Apple: Ist man einmal „abhängig“, kommt man nur schwer aus diesem geschlossenen Ökosystem voller wunderbar miteinander funktionierenden Geräte, aber wehe man hat Samsung-Kopfhörer, die man mit iPhone und Co. koppeln will: Schon geht der Ärger los…

Die erwähnte Datenleitung lässt auch eine zentrale Steuerung (den „Hub“) überflüssig werden. Aber: Die Hardware kostet dennoch Geld, und auch die Software ist nicht ohne; dazu mehr im folgenden Abschnitt. 

Welche Nachteile hat KNX?

Kabelgebundene Funktionsweise bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch, dass es zwei offensichtliche Nachteile gibt: Teuer (mehr Material, mehr Aufwand für den Elektriker bei der Verlegung sowie bei der Einrichtung, teurere Hardware, denn schließlich muss die auch so beschaffen sein, dass sie die „smarten“ Signale über KNX versteht, verarbeiten bzw. anzeigen kann). Durch ebendiese Verkabelung lässt es sich auch nicht „mal eben“ nachrüsten. Es empfiehlt sich die frühzeitige Planung für den Neubau.

KNX-geeignete Hardware (Aktoren, Sensoren) ist verglichen mit „dummer“ Hardware teurer. Und die Software zum Einrichten kostet etwa 1.000 Euro netto (für den Privatgebrauch kommt natürlich die Umsatzsteuer dazu).

KNX: Warum brauchen wir das?

Vorweg: „Brauchen“ ist bei KNX im Eigenheim so dringend wie beim fahrbaren Untersatz ausgerechnet einen Porsche zu brauchen. Man kommt auch prima mit „dummen“ Schaltern aus, die beim Drücken schlicht das Licht an oder aus machen. Aber ein wenig mehr Komfort schadet nie!

Wenn ihr euch schon ein wenig mit Smart Home beschäftigt habt oder sogar selbst bereits stolze Besitzer des einen oder anderen Systems seid, werden euch bestimmte Anwendungsfälle nach dem „Wenn…dann“-Prinzip direkt einfallen:

  • Wenn ich die Haustür öffne, dann soll das Licht im Flur automatisch angehen (z.B. wenn es draußen dunkel ist).
  • Wenn ich die Kühlschranktür nicht richtig geschlossen habe, dann soll meine Esszimmerlampe auf rotes Licht umspringen.
  • Wenn die Temperatur im Wohnzimmer durch starken Sonneneinfall im Sommer über 25 Grad steigt, dann sollen die Jalousien automatisch herunterfahren.

…und ihr werdet eventuell auch schon an Grenzen gestoßen sein. Zum Beispiel gibt es ein cooles Gerät, das aber leider nicht kompatibel mit eurem System oder genutzten Funkstandard ist. Oder ihr findet das Abo-Modell eures Energieanbieters lästig, weil ihr für den Fernzugriff auf einige Funktionen extra monatliches Geld zahlen müsst. Oder ihr nutzt mehrere Apps zur „intelligenten Vernetzung“ auf dem Smart Home, weil eben doch nicht alles so super kompatibel miteinander ist, schneller oder langsamer reagiert, was auch immer.

Diese Probleme und Wehwehchen sind mit KNX passé. Denn praktisch jeder Hersteller kann ohne vorherige Kooperationen etc. KNX-fähige Geräte herstellen, sodass ihr hier nicht an einer zu kleinen Auswahl scheitert. Im Gegenteil: Bei Daniel ist der „Habenwollen“-Effekt bei so einigen Dingen eingetreten und mich überfordert die schiere Auswahl der Möglichkeiten.

Brauche ich technisches Vorwissen für KNX?

Die teure Antwort: Nö. Natürlich kann man den Dienstleister seines Vertrauens mit allem, was KNX angeht, betrauen und gibt ihm lediglich die Nutzungsszenarien mit, die er dann umsetzt. Diese Variante spart vor allem eins: Eure Lebenszeit. Wenn ihr dagegen lieber Geld sparen wollt und Spaß an der Technik habt – und/ oder auch mit einer gehörigen Portion Vorwissen an KNX herangeht, könnt ihr einen Großteil selbst erledigen.

Dreimal dürft ihr raten, für welche Option wir uns entschieden haben. 

An die Experten in der Runde: Bitte verzeiht etwaige Unschärfen in der Formulierung, ich möchte hier vor allem allgemein verständliche Infos für Nicht-Techies unters Volk bringen. Bei grober Fahrlässigkeit bitte ich natürlich um Korrektur über die Kommentarfunktion!


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