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Singapur – Stadt der Moderne und der Gegensätze

Mein Schiff Südostasien Kreuzfahrt: Tag 2 – 20 km zu Fuß – 17:45 Uhr alle Mann an Bord – 19:00 Uhr Ablegen


kursive Zeilen wie immer von Daniel —

Heute ging es mit der U-Bahn, MRT genannt, in die Stadt. Singapur glänzt, wie zu erwarten war, mit einem sehr gut ausgebauten und organisiertem Nahverkehr – leider sind elektronische Zahlungsmittel noch wenig akzeptiert. Vom Kreuzfahrtterminal, an dem gestern noch ein anderes Schiff neben unserem TUI-Kreuzer festgemacht hatte, sind es ca. 500 Meter bis zur Station.

Wie gestern werden Besatzung und singapurer Offizielle auch heute früh nicht müde, erst die Bordkarten auszuscannen, danach den Pass zu begutachten, um schließlich unser spärliches Gepäck für den Tag zu durchleuchten. Obst vom Schiff (und andersherum) wird jedes Mal gnadenlos aussortiert und darf nicht mitgebracht werden. 

An der MRT-Station angekommen sind wir allerdings erst einmal enttäuscht worden von dieser „fortschrittlichen“ Stadt.

U-Bahn fahren in Singapur: Bargeld ist unerlässlich, es sei denn man kauft (mit Bargeld) eine Plastikkarte für 5 Singapur-Dollar (S$) Pfand plus S$ 7 Guthaben, was direkt auf der Karte ist. Dieses Guthaben kann nicht auf mehrere Personen aufgeteilt werden, jeder benötigt seine eigene Karte, welche dann allerdings – mit Kreditkarte – wieder aufgeladen werden kann. Das Teil ist dann auch im Bus gültig.

Praktischerweise befindet sich ein Geldautomat direkt in der Station am Hafen, wir mussten nicht suchen.

Einzeltickets, die in der U-Bahn-Station gekauft werden, sind nicht im Bus zur Weiterfahrt gültig. Dort muss passend der entsprechende Fahrpreis in bar entrichtet werden, es gibt kein Wechselgeld. Generell ist es ratsam, schnell an viel Kleingeld zu kommen, denn auch Automaten (Tickets, Getränke, sonstiger Kleinkram) geben in der Regel nur selten und wenn, dann sehr wenig Wechselgeld. 

Das hätten wir anders erwartet und waren darauf eingerichtet, eine Kreditkarte oder auch unser Handy für das kontaktlose Bezahlen würde voll und ganz ausreichen, bis auf ein paar Straßenhändler vielleicht. Stattdessen haben wir mit einem Mindestbetrag von S$ 100, die abgehoben werden mussten, jetzt die Taschen voller Kleingeld. Vermutlich finden wir am letzten Tag – unserer Reise stoppen wir ein weiteres Mal in Singapur – noch das ein oder andere schöne Souvenir (da bin ich mir sicher), bei den anderen Stops bis auf Bangkok eventuell werden wir aber auch reichlich Devisen sammeln.

Ich hatte mal gekramt und vom letzten Vietnam-Urlaub tatsächlich noch ein paar Scheine gefunden, die ich natürlich dabei habe, um sie in Ho-Chi-Minh-Stadt auszugeben, davon wusste ich bisher nichts – geht bestimmt für Deko, Schmuck oder Klamotten drauf. Allerdings stellen sich die stattlichen 11.000 Dong als gerade einmal ein paar wenige Euro-Cents heraus… ob ich dafür überhaupt was bekomme, wenn wir in ein paar Tagen dort festmachen? – Vielleicht reicht es ja doch für mehr…

Insgesamt ist Singapur sehr sauber, da sehr hohe Geldstrafen auf Dinge wie Kaugummi kaufen / kauen / Einfuhr oder Zigaretten rauchen in U-Bahnen – für ab 1.000 Singapur-Dollar ist man dabei – stehen. Die Stadt des Löwen hat mehr als alle anderen Städte, die ich bisher besucht habe, auch die Bezeichnung „Großstadtdschungel“ verdient: Überall grün, Mittelstreifen auf der Straße, bepflanzte Bürgersteige, selbst auf den Fußgängerbrücken – oder die Straßen in der Stadt – und an Gebäudefassaden findet man Pflanzen, und alles ist sehr gepflegt. Selbst Bauzäune werden mit Blumenmotiven verschönert, um den sonst unansehnlichen Anblick zu heben.  

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Für heute hatten wir mehrere Stopps auf eigene Faust auf dem Plan. Der botanische Garten ist ein Highlight und der Eintritt ist kostenlos, auf jeden Fall sehenswert, einer der besten botanischen Gärten die wir besucht haben. Nur für den Teil mit den Orchideen sind es S$ 5 pro Kopf (ab 60 Jahre kostet der Eintritt schlanke S$ 1). Tolle gepflegte Grünflächen und Pflanzen, die bei uns zum Teil nur in Gewächshäusern wachsen, findet man hier natürlich unter freiem Himmel. Überraschend war der Regenwald-Teil, durch den ein Stelzenpfad führte. Die hohen Bäume halten die Hitze sehr gut vom Boden fern und dort ist es ein paar Grad kühler, was sehr angenehm ist.

Unsere ideale Tagesroute: Mit der U-Bahn ging es vom Botanic Garden nach Little India. Wie eng hier verschiedene Religionen Tür an Tür leben, beweisen die Hindu-Tempel und Moscheen im Viertel.

An dieser Stelle hätte sich von der Route her noch ein Abstecher in die Haji Lane angeboten, die Hipster-Straße, worauf wir aber sicher an unserem letzten Tag noch zurückkommen werden.

Wir waren allerdings mittlerweile schon ein wenig geplättet vom Klima und der Zeitumstellung von +8 Stunden, daher war unser nächster Halt Downtown. Dort haben wir die „Klassiker“ der Sehenswürdigkeiten wie den Singapore Flyer gesehen. Eine Fahrt rundherum dauert eine gute halbe Stunde und man steigt während der Fahrt in die Kabine ein – das Riesenrad hält dafür nicht an. Natürlich hatten wir auch einen perfekten Blick auf das berühmte Marina Bay Sands Hotel. Wer von dort aus die Skyline bei einem Drink bewundern will, kann das für knappe S$ 40 verwirklichen. Den Traum, einmal im Infinity Pool zu schwimmen, erfüllt man sich allerdings nur, sofern man auch ein Zimmer ab S$ 330 dort mietet.

Später haben uns andere Gäste den Tipp gegeben, eine halbstündige Fahrt mit einem der Boote auf dem Singapur River würde sich ebenfalls lohnen. Ich schätze, das werden wir ebenfalls am letzten Tag verproben.

Wir haben uns beides gespart und sind zu Fuß nach Chinatown gelaufen, wo die Vorbereitungen für das Chinesische Neujahr auf Hochtouren laufen. Ich vermute, dass bald das Jahr des Schweins anbricht, so viele süße (und weniger niedliche) Ferkelchen waren an jeder Ecke anzutreffen. Der Markt und die Essensmeile befinden sich direkt an der U-Bahn-Station Chinatown, man kann sie nicht verfehlen. Dort ist es, wie man sich einen asiatischen Markt womöglich vorstellt, wenn man noch nie einen gesehen hat. Allerhand fremde Dinge zu kaufen, die man hier und da probieren kann (wenn man sich traut), viel Kitsch und Souvenirs inmitten von hektischem Treiben – meiner Meinung nach handelt es sich bei 90 Prozent um Ramschartikel, die mehr oder weniger ausschließlich für Touristen angeboten werden. Ich mag so etwas sehr gerne, auch wenn ich denke, dass es hier sehr viel sauberer zugeht als anderswo – ist eben Singapur. Dafür sollte man sich hier umso mehr trauen, mal etwas (für einen selbst) Unaussprechliches zu probieren. In den meisten Fällen habe ich es nicht bereut, sondern war begeistert und positiv überrascht, wie lecker asiatische Küche im Original schmecken kann.

Danach ging es zu Fuß zurück zum Schiff und so haben wir auch für Daniels Schrittziel an diesem Tag gesorgt. Zumindest hat er es mir in dem Moment so verkauft, die zusätzlichen 2 Kilometer gehen zu wollen, statt die hübsch klimatisierte U-Bahn zu nehmen. Beim Abendessen habe ich dann festgestellt, dass wir insgesamt sage und schreibe 20,1 Kilometer gelaufen sind. Von wegen Schrittziel… Die Cocktails haben wir uns auf jeden Fall verdient – also alles richtig gemacht, ich hab es halt notwendiger als sie. Ab in die Koje!

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