NP052 from SSH to CAI
Die Sicherheitsvorkehrungen am ägyptischen Flughafen Sharm el Sheikh sind auch für Inlandsflüge hoch. Ohne Pass- und Fahrzeugkontrolle gelangen wir nicht einmal auf den Parkplatz vor dem Terminal-Gebäude. Dabei geht ein Beamter mit Spiegel um das Auto und schaut so darunter nach Bomben, der Kofferraum muss ebenfalls geöffnet werden – natürlich mit allerhöchster Genauigkeit.
Im Terminal selbst sind wir trotz des Inlandsfluges schon das erste mal durchleuchtet, bevor wir überhaupt an den Schalter kommen, um unsere Bordkarte zu holen. Am Schalter von Nile Air wird uns dann erklärt, dass wir ein vollständiges Visum für Ägypten benötigen, welches wir in der Halle für die internationalen Ankünfte käuflich erwerben könnten. Dumm, dass man da nicht so ohne weiteres hinkommt.
Daniel geht also los, unsere beiden Rucksäcke bei mir, damit es gleich für ihn schneller geht. Ich sehe mich um und bleibe schließlich an Ort und Stelle stehen, da ich bis auf die Tischgruppe mit Stühlen, denn die Beamten bevölkern, keine Sitzgelegenheit sehe. Ein paar Minuten später winkt mich eine Beamtin herüber und bietet mir den Platz neben sich an. Sehr nett. Im nächsten Atemzug teilt sie auch ihre Kekse mit mir. So sitze ich also Keks-mampfend mit meiner neuen Freundin hinter der Sicherheitskontrolle und mache sicherlich einen höchst offiziellen Eindruck, wenn auch Ägypter vor mir ihre Sachen zur Durchsuchung ausbreiten.
Nach etwa 20 Minuten werde ich aber doch langsam nervös, da ich noch immer kein Lebenszeichen von Daniel habe. Mittlerweile ist der Abflug nur noch eine halbe Stunde entfernt, da kommt er endlich.
Während Julia es sich also gut gehen ließ, eilte ich durch das Terminal auf der Suche nach einem Eingang zur Ankunftshalle. Nach einigem Hin und Her und der Hürde der Sprachbarriere, stand ich endlich vor dem Personaleingang. Doch leider ist hier kein Zugang für Touristen erlaubt, sodass sich nach paar Diskussionen mit dem Personal einer der Sicherheitsoffiziere bereit erklärte, das Visum für uns zu besorgen. Mittlerweile war ich auch nicht mehr alleine und hatte Gesellschaft von einem russischen Familienvater, der vor dem gleichen Problem stand. So haben wir dem Sicherheitsoffizier unsere Pässe und die notwendigen 50 USD bzw. in unserem Fall 50 Euro übergeben und gehofft, dass alles gut verlaufen würde. Dieser verschwand direkt und ward die nächsten 15 Minuten nicht wieder gesehen. Während die Zeit verstrich, wurden wir immer nervöser, da der Abflug immer näher rückte. Schließlich kam er zusammen mit einem Kollegen von der Visastelle zurück. Wie sich herausstellte, werden doch keine Euros akzeptiert. Der russische Familienvater konnte mir Gott sei Dank mit US-Dollar aushelfen, so dass ich 50 EUR in 50 USD tauschen konnte und wir endlich unser Visum bekamen. Es ging wieder zurück durch die Sicherheitskontrolle, hinter der Julia schon nervös wartete.
Bei unserer Ausreise aus dem Land einen Tag später gibt es dann noch den Höhepunkt in Sachen Passkontrolle. Ich werde geschlagene acht (!) Mal kontrolliert, wahlweise mit oder ohne Bordkarte, zusätzlich zwei Mal durchleuchtet. Gefühlt kann ich keine fünf Schritte gehen, ohne dass ich nicht wieder nach meinem Pass gefragt werde. Jedes Mal nimmt es der Beamte des Tages sehr genau und schreibt sowohl meinen Namen als auch die Passnummer oder auch Flugnummer in ein riesiges, enzyklopädisch anmutendes Buch. Ich frage mich, ob diese Bücher voller unbeholfenen lateinischen Buchstaben neben arabischen Notizen jemals noch eine offizielle Stelle kontrollieren wird…
Zusätzlich wird mir bei der ersten “Durchleuchtung” während der Ausreise erklärt, die für europäische Verhältnisse ordnungsgemäß in einem durchsichtigen 1-Liter-Plastikbeutel verpackten Flüssigkeiten seien nur im Aufgabegepäck richtig aufgehoben. Dafür, dass ich eine nahezu volle 1,5 Liter Wasserflasche in meinem Rucksack habe, interessiert sich jedoch keiner. – Auf einem Rückflug, der fünf Stunden dauert, ist es jedoch praktisch, die dann in der Tasche wiederzuentdecken. 🙂
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